Wissenspool-Beitrag

Die Entwicklung von digitalen Lernwerkzeugen in der beruflichen Bildung

Beispiele aus der Praxis
17.02.2022

Zusammenfassung

Dieser Beitrag stellt 21 ausgewählte Projekte vor, in denen es um die Entwicklung digitaler Lernwerkzeuge geht bzw. ging. Vertreter*innen der Vorhaben tauschten sich am 13. Juli 2021 auf Einladung des Zentrums digitale Arbeit im Rahmen eines Werkstattgesprächs mit den Regionalen Zukunftszentren in Ostdeutschland aus. Anhand dieser Beispiele wird die Bandbreite der Möglichkeiten illustriert und Anregungen für all diejenigen gegeben, die selbst an der Entwicklung innovativer Lehr-/ Lernkonzepte beteiligt sind oder sich für die Einsatzmöglichkeiten digitaler Lernwerkzeuge interessieren.

Wie an dieser Vorstellung der Projekte zu erkennen ist, stehen zwar überall die Entwicklung digitaler Lernwerkzeuge bzw. der Umgang damit im Mittelpunkt, die Ziele und Erwartungen, die damit verknüpft sind, unterscheiden sich jedoch zum Teil sehr stark. Sie reichen von einer stärkeren Identifikation mit dem Beruf und einer höheren Attraktivität über die Bereitstellung von niedrigschwelligen und in den Arbeitsalltag zu integrierenden Angeboten bis hin zu Verbesserungen beim Arbeitsschutz. Bei der Betrachtung wird jedoch auch deutlich, dass die digitale Transformation es erforderlich macht, die Aus-, Fort- und Weiterbildung neu zu denken, so dass alle Beteiligten den Anforderungen der (zunehmend) digitalen Arbeit gewachsen sind. Die Projekte tragen ihren Teil dazu bei, wirken in ihren Branchen und Regionen nach und regen andere im besten Fall zu eigener Initiative und Weiterentwicklung von Ideen an.

Eine Übersicht über alle Projekte als Ausgangspunkte für weitere Recherchen finden Sie noch einmal abschließend in der Tabelle am Ende des Beitrags.

Einleitung

Die Digitalisierung der Arbeitswelt erfordert auch neuartige Qualifizierungsangebote in der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Die Entwicklung solcher Angebote unterstützen seit einigen Jahren verschiedene Förderprogramme des Bundes und der Länder. Dazu gehören unter anderem die Förderprogramme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) „InnoVET Zukunft gestalten – Innovationen für eine exzellente berufliche Bildung“ und „DigiNet Transfernetzwerke Digitales Lernen in der beruflichen Bildung“ sowie die sächsische ESF-Förderrichtlinie „Einführung digitalgestützter Lernwerkzeuge in der beruflichen Aus- und Weiterbildung“. Auch das BMBF-Förderprogramm „JOBSTARTER plus – Für die Zukunft ausbilden“ enthält einen entsprechenden Schwerpunkt (Aus- und Weiterbildung in der Wirtschaft 4.0 – Unterstützung für KMU zur Anpassung an den digitalen Wandel).

Die hier ausgewählten digitalen Lernwerkzeuge, die innerhalb der genannten Programmlinien gefördert worden sind, werden anhand einer kurzen Beschreibung sowie verschiedener Kategorien näher vorgestellt. Dies basiert auf verfügbaren Informationen, die im Rahmen der Veranstaltung gesammelt wurden sowie auf den Homepages der Projekte bereitgestellt werden. Wir betrachten insbesondere, welche Zielgruppen in der beruflichen Bildung jeweils damit angesprochen werden sollen, für welche Branche das Werkzeug entwickelt wurde und in welchem Programm es gefördert wurde. Außerdem werden wir die Projekte und ihre Lernwerkzeuge – geclustert nach vier verschiedenen Typen – kurz beschreiben. Zu jedem Projekt wird auf einen Steckbrief verlinkt, der gebündelte Informationen (beispielsweise zum Projektträger und den Verbundpartnern) bietet.  Ein weiterführender Link zur Homepage des jeweiligen Projekts ermöglicht eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Vorhaben und dessen Ergebnissen.

Beispiele für Förderprogrogramme des Bundes und der Länder

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF):

Sächsisches Ministerium für Wirtschaft und Soziales (SMWA):

Zielgruppen der Projekte

Aufgrund der Ausrichtung der Förderprogramme liegt der Schwerpunkt der Projekte in der Regel auf Kleinst- und Kleinunternehmen (KKU) bzw. kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Da es bei den Projekten meist mehrere Zielgruppen gibt, erfolgt die Zuordnung hier mehrfach, so dass sich die Summe auf mehr als 21 aufaddiert (vgl. Tabelle 1). Fast die Hälfte der Projekte (insgesamt 10 der 21) adressieren unter anderem betriebliches oder überbetriebliches Ausbildungspersonal. Fünf benennen Lehrpersonal (z. B. an Berufsschulen). Sieben Projekte nehmen Auszubildende als wichtige Zielgruppe im Blick. Jeweils acht richten sich an Mitarbeiter*innen oder KMU/ Unternehmen allgemein. Drei der Projekte berücksichtigen dabei explizit Quereinsteiger*innen im Unternehmen. In einem Projekt werden zudem Multiplikator*innen als Zielgruppe aufgeführt.

Tabelle-1
Tabelle 1: Zielgruppen der Projekte

Branchenzuordnung

Die Projekte nehmen in der Mehrzahl eine oder mehrere Branchen in den Blick. Sechs Projekte bewegen sich explizit im Bereich des Handwerks, fünf können dem Bereich Energietechnik und Mobilität zugeordnet werden. Drei sind in der Metall- und Elektrobranche angesiedelt. Weitere vier entwickeln digitale Lernwerkzeuge für einzelne Branchen wie Textil oder Handel (Sonstige Branchen). Lediglich drei verfolgen einen branchenübergreifenden Ansatz (vgl. Abbildung 1).

Abb. 1: Branchenzuordnung der Projekte

Förderprogramme

Etwas mehr als die Hälfte der Projekte (11 Projekte) wurde über die Sächsische ESF-Förderrichtlinie „Einführung digitalgestützter Lernwerkzeuge in der beruflichen Aus- und Weiterbildung“ gefördert und hatte dementsprechend einen Bezug zu Sachsen. Die anderen 10 Projekte wurden über drei verschiedene Programme des BMBF gefördert: „InnoVET Zukunft gestalten – Innovationen für eine exzellente berufliche Bildung“ (4 Projekte), „DigiNet Transfernetzwerke Digitales Lernen in der beruflichen Bildung“ (5 Projekte) sowie eins aus dem BMBF-Programm „JOBSTARTER plus – Für die Zukunft ausbilden“. 

Innovet

Bei InnoVET handelt es sich um einen Förderschwerpunkt des BMBF, der dazu beitragen soll, neue Strukturen zu entwickeln, die die berufliche Bildung voranbringen und die Gleichwertigkeit dualer und akademischer Bildung auszubauen. Der Start erfolgte im Jahr 2019, die Begleitung der Umsetzung liegt beim Bundesinstitut für Berufliche Bildung (BiBB).

JOBSTARTER plus

Ebenfalls beim BiBB angesiedelt ist das BMBF-Förderprogramm JOBSTARTER plus, welches u.a. auch die Digitalisierung der Aus- und Weiterbildung verstärkt in den Blick nimmt. Die dort geförderten Projekte unterstützen Betriebe dabei, sich in puncto Ausbildung an die Erfordernisse der Digitalisierung anzupassen. Neben der Beratung von Unternehmen im Rahmen des sog. Externen Ausbildungsmanagements (EXAM) geht es auch darum, regionale Akteure miteinander zu vernetzen und neue Strukturen zu schaffen.

DigiNet

Bereits seit 2017 werden vom BMBF über die Richtlinie DigiNet Transfernetzwerke unterstützt, die den Wissens- und Technologietransfer in spezifischen Branchen oder regionalen Kooperationsstrukturen befördern sollen. 

Digitalgestützte Lernwerkzeuge in der beruflichen Ausbildung

Die Förderrichtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) mit dem Titel „Digitalgestützte Lernwerkzeuge in der beruflichen Aus- und Weiterbildung“ aus dem Jahr 2018 fördert im Rahmen von Modell- und Transfervorhaben die Entwicklung, Einführung und praktische Erprobung von digital gestützten Lernwerkzeugen. Im Mittelpunkt stehen dabei Klein- und Kleinstunternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten. Die Projekte sollen das digitale Lernen nicht nur in diesen Unternehmen implementieren, sondern auch eine Bewertung zulassen, wie die Anwendbarkeit und der Nutzen solcher Lernwerkzeuge in kleinbetrieblichen Strukturen einzuschätzen sind.

Typen von Lernwerkzeugen

Die hier vorgestellten digitalen Lernwerkzeuge wurden im Rahmen der Veranstaltung gruppiert, indem vier verschiedene Typen unterschieden wurden. Die Zuordnung erfolgte dabei jeweils nach einem Schwerpunkt, der besonders hervorsticht, wobei dies nicht immer trennscharf möglich war. Diese Typen haben wir integriert, mobil, flexibel und kooperativ genannt. Unter „integrierten Lernwerkzeugen“ verstehen wir solche, die direkt in die spezielle berufliche Aus- und Weiterbildung integriert werden. Bei „mobilen Lernwerkzeugen“ liegt der Fokus auf der Nutzung im mobilen Einsatz wie beispielsweise auf dem Smartphone. Die sog. „flexiblen Lernwerkzeuge“ dienen vor allem der Entwicklung digitaler Kompetenzen der Zielgruppe und die „kooperativen Lernwerkzeuge“ sollen in erster Linie die Lernortkooperation und die Ausbilderbefähigung unterstützen. Im Folgenden werden die Projekte und ihre entwickelten Lernwerkzeuge im Einzelnen kurz vorgestellt.

Integrierte Lernwerkzeuge

Die beschriebenen Projekte setzen Aus- und Weiterbildungsinhalte für spezifische Branchen um und orientieren sich dabei bspw. an Ausbildungsrahmenplänen, aber auch an Bedarfen speziell kleiner Unternehmen. Es handelt sich um Lernwerkzeuge mit direkter Integration in spezielle Aus- und Weiterbildungen.  

Das Projekt CompO: CNC kompakt online hat zum Ziel, speziell für das Tischler- und Steinmetzhandwerk CNC-Kenntnisse zur Bedienung von CAD/CAM-gestützten Maschinen zu vermitteln, ohne dass große Abwesenheitszeiten vom Arbeitsplatz notwendig sind. An Tablet, Smartphone oder PC können mithilfe eines Lernprogramms Trainingsaufträge bearbeitet werden. Ziel ist ein Online-Kurs, der mit einem zertifizierten Abschluss beendet werden kann und einen mehrwöchigen Präsenzkurs ersetzt. Das Angebot adressiert dabei alle Mitarbeiter*innen in Tischlerei- und Steinmetzbetrieben, vom Azubi über Quereinsteiger*innen bis zum*zur Meister*in.

Das Projekt Digitales Aus- und Weiterbildungstool im E-Handwerk möchte den Einsatz von digitalen Lernwerkzeugen vor allem in Kleinst- und Kleinunternehmen des Elektro-Handwerks voranbringen. In verschiedenen digitalen Lernräumen sollen unter anderem Grundlagen der Elektroinstallation und der Arbeitsschutz thematisiert werden. Besonders berücksichtigt werden dabei die konkreten, branchenspezifischen Bedarfe in Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten. Das mobile Lernen in kurzen Sequenzen (orts- und zeitunabhängig) steht hier im Mittelpunkt.

Das Projekt Implementierung von didaktischen Autorensystemen in die betriebliche Aus- und Weiterbildung des Gebäudereiniger-Handwerks (IMDIG) digitalisiert Ausbildungsinhalte aus dem Ausbildungsrahmenplan für das Gebäudereiniger-Handwerk. In mehr als 50 digitalisierten Lerneinheiten werden betriebliche Ausbildungsunterlagen wie z. B. Arbeitsblätter und Übungsaufgaben bereitgestellt. Um die Integration in die betriebliche Ausbildung voranzutreiben, werden Ausbilder*innen individuell geschult.

Das Projekt Digitalgestützte Lernwerkzeuge in der Ausbildung von Verfahrensmechaniker/-innen für Kunststoff- und Kautschuktechnik zur Berufsnachwuchssicherung (DigiKunst) soll mithilfe einer virtuellen Lernumgebung nicht sichtbare technische Vorgänge der Kunststofftechnologien erlebbar machen, ohne dass ein Risiko dabei entsteht. Das direkte Erleben und die Wiederholungsmöglichkeiten fördern das physikalische und prozesstechnische Verständnis und den Lernprozess. Die Auszubildenden sollen so in die Lage versetzt werden, Maschinen und Werkzeuge schneller eigenständig warten, reparieren und betreiben zu können.      

Das Projekt Augmented EDUCATION – Verknüpfung von virtuellem und realem Lernen anhand der digitalisierten Taktstraße für KKU in der beruflichen Aus- und Weiterbildung arbeitet in einem Blended Learning-Ansatz digitale Lernszenarien in Ausbildungsmodule ein. Eine physisch vorhandene Taktstraße, die in der Ausbildung eingesetzt wird, erhält dabei einen „digitalen Zwilling“. Gelernt werden kann dadurch sowohl in Präsenz als auch in Online-Modulen auf einer E-Learning-Plattform. Einsatzmöglichkeiten bestehen in Branchen wie Maschinenbau, Werkstoff- und Beschichtungstechnik, Metallverarbeitung, Elektrotechnik sowie Automatisierungstechnik.

Das Projekt textil trainer – Digitales Lernen für Mitarbeiter:innen der sächsischen Textilbranche stellt eine Online-Lernplattform zur Verfügung, die vorrangig neue Mitarbeiter*innen bzw. Quereinsteiger*innen in Textilunternehmen adressiert und ihnen in verschiedenen Online-Kursen textiles Grundlagenwissen leicht verständlich zur Verfügung stellt. Auch Auszubildende können die Inhalte zur Auffrischung ihres Wissens nutzen. Erwartet werden dadurch eine höhere Identifikation und damit einhergehende Zufriedenheit mit dem Beruf, die letztendlich zu einer längeren Verweildauer im Unternehmen sowie einer verbesserten Produktivität führen sollen.

Mobile Lernwerkzeuge

Die Projekte, deren Lernwerkzeuge im Folgenden näher vorgestellt werden sollen, verbindet jeweils der Fokus auf die ortsunabhängige Einsetzbarkeit, zum Beispiel mittels einer App auf mobilen Geräten.

Ziel des Projektes Bottom-up statt Top-down – Fachkarriere neu gedacht ist es, die Attraktivität der beruflichen Bildung in der Metall- und Elektrobranche zu steigern, so dass sie sich mit einem Studium auf Augenhöhe bewegt. Ausbildungs-, Aufstiegs- und Qualifikationszeiträume sollen dabei verkürzt werden. Hauptaugenmerk liegt darauf, dass die Bildungsprodukte ortsunabhängig in digitalen Räumen nutzbar sind, damit sie in einem Flächenland wie Ostbrandenburg gut eingesetzt werden können.

Das Projekt Education 4.0 – Hochvolttechnik Bereitstellung praxisnaher digitaler Qualifizierungs- und Assistenzlösungen entwickelt eine Lernplattform zum Umgang mit Hochvolttechnik, die in Kleinst- und Kleinunternehmen sowie in Unternehmen des Rettungswesens zum Einsatz kommen soll. Über eine App sollen die Inhalte jederzeit und überall abrufbar sein, damit beispielsweise Arbeitsschutzthemen direkt am Arbeitsplatz oder für Ersthelfer in Rettungseinsätzen verfügbar sind.

Im Projekt Ausbilderakademie.Digital wird ebenfalls eine App entwickelt. Zielgruppen hier sind Ausbilder*innen in Handwerksunternehmen, deren Medienkompetenz damit gesteigert werden soll. Indem diese Kenntnis zum Einsatz digitaler Lernwerkzeuge in der beruflichen Bildung erhalten, soll die Digitalisierung der Ausbildung vorangetrieben werden.

Das Projekt FastLearning soll mittels einer App selbstgesteuertes Lernen über Augmented Reality in betrieblichen Prozessen ermöglichen. Unternehmen können damit betriebsinterne Trainingseinheiten erstellen, indem sie Inhalte (Texte, Bilder, Videos, 3D-Objekte) hochladen und Interaktionen festlegen. Vorrangig wird die Metall- und Elektrobranche adressiert, aber auch Einsatzfelder im Pflegebereich finden Berücksichtigung.

Das Projekt weiter.digital – Weiterbildungsbeteiligung von Kleinst- und Kleinunternehmen durch digitale Lernszenarien fördern will Mitarbeiter*innen von KMU den Erwerb von Fach- und Medienkompetenz am Arbeitsplatz ermöglichen. Die digitalen Formate sollen dabei den Präsenzteil der Weiterbildung minimieren und kleine Lerneinheiten zur Verfügung stellen, die zeitlich gut in den Arbeitsalltag eingefügt werden können. Inhaltlich werden bspw. Module zum Datenschutz im Home Office, zu Brandschutz und Erste Hilfe, zu Immobilienrecht und zu Medienkompetenz angeboten.

Flexible Lernwerkzeuge

Den dritten Typ, den wir als flexible Lernwerkzeuge bezeichnen, dient vorrangig dazu, digitale Kompetenzen der verschiedenen Zielgruppe zu entwickeln.

Das Projekt CoDigiCLUST – Coaches für digitales Lernen in Clustern hat es sich zum Ziel gesetzt, in KMUs Lotsen für digitales Lernen auszubilden und diese miteinander zu vernetzen. In Zusammenarbeit mit Coaches werden die Lotsen befähigt, betriebsspezifische digitale Lernmedien zu entwickeln. Best Practices und Erfahrungen werden im Netzwerk oder auch über eine Podcast-Reihe weitergegeben.

Das Projekt Digit-IT – Unterstützung sächsischer KKU in der Chemie und im Malerhandwerk bei der Einführung digitalgestützter Lernwerkzeuge in der beruflichen Aus- und Weiterbildung entwickelt unter anderem Augmented Reality-Visualisierungen für Chemieanlagen, chemische Labore und Malerbetriebe. Ein Schwerpunkt liegt jedoch auf der Entwicklung eines strukturierten Blended Learning Qualifizierungsangebots für betriebliche Ausbilder*innen, um digitale Medien in bestehende Lehr- und Lernkonzepte zu integrieren.

Das Projekt INTEDIGI – Integriertes digitales Lernportal für das elektro- und informationstechnische Handwerk hat es sich zum Ziel gesetzt, eine Lernplattform mit umfassenden Angeboten an digitalen Lernmedien für diesen Handwerksbereich zu schaffen. Um die Nutzung dieser Plattform in der Praxis voranzutreiben, wird die Medienkompetenz des ausbildenden Fachpersonals in Betrieben, Berufsschulen und überbetrieblichen Bildungsstätten gefördert.

Das Projekt Auto_ID – Technologie- und Qualifizierungsradar für den digitalen Wissenstransfer in der sächsischen Automobilzulieferindustrie verbindet Inhalte aus ausgewählten Zukunftsfeldern (neue Antriebe, neue Materialien u.ä.) mit neuen Lerntechnologien und -formaten, um bestehende Qualifizierungsangebote zu verbessern. Die Kurse sind dabei digital in ein Online-Lernmanagementsystem integriert. Um den Einsatz in der Praxis zu unterstützen, gibt es eine Transfer- und Servicestelle, die den Unternehmen bei der Integration und Umsetzung der digitalen Informations- und Lernangebote beiseite steht.

Im Projekt FlexNet – Flexibles digitales Lernen – Netzwerk Handel wird ein Netzwerk von Servicestellen und Expert*innen zur Förderung des Wissens- und Technologietransfers im Handel etabliert. Die im Projekt entwickelte  MyFlexNet-Lernplattform thematisiert das digitale Lernen durch das Vertrautmachen mit verschiedenen Formen, die Vorstellung von Erfolgsfaktoren oder auch Tipps zur Einführung in der betrieblichen Ausbildung. Weiterhin stellt die Plattform fachliche E-Learning-Kurse (Verkauf, Marketing etc.) zur Verfügung.

Das Projekt SPERLE – Strukturwandel durch Personalisiertes Lernen mit digitalen Medien entwickelt Schulungen für Aus- und Weiterbildungspersonal in der Metallbranche. Das Lehrpersonal wird bei der Schaffung motivierender Lernangebote für personalisiertes Lernen mit digitalen Medien unter Nutzung einer Online-Lernplattform unterstützt. Parallel dazu werden technologiegestützte Weiterbildungsangebote für Metallfachkräfte entwickelt.      

Kooperative Lernwerkzeuge

Bei Projekten, in denen kooperative Lernwerkzeuge entwickelt werden, steht die Lernortkooperation innerhalb des Aus- und Weiterbildungssystems – also die Zusammenarbeit zwischen Berufsschule, Betrieb und überbetrieblichen Ausbildungsstätten oder auch Hochschulen als Ort der Weiterbildung – im Mittelpunkt des Interesses.

Das Projekt UpTrain: Triale Weiterbildung – durchlässig, digital entwickelt ein Weiterbildungsmodell für den Bereich des öffentlichen Verkehrs. Die Lernortkooperation erfolgt hier im Rahmen von zwei exemplarischen Aufstiegsfortbildungen mit IHK-Abschluss zwischen Verkehrsunternehmen, Hochschulen und Industrieunternehmen. Dabei erfolgen 20 Prozent des Unterrichts digital. Zudem wird ein Bildungspunktesystem angewendet, das neben formalen auch nicht-formale Bildungsleistungen dokumentiert und vergleichbar macht.

Das Projekt BM=x3 – Attraktive berufliche Bildung in Mikro- und Nanotechnologie durch exzellente Berufe, exzellente Lernorte und exzellente Kooperationen bündelt über eine Lernplattform dezentrale Angebote der Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Mikro- und Nanotechnologie. Die berufliche Bildung soll auf diese Weise nicht nur qualitativ verbessert werden, sondern auch an Attraktivität gewinnen, um mit der akademischen Bildung Schritt halten zu können.

Das Projekt CoLearnET – Kooperatives Lernen mit digitalen Medien in der Energietechnik stellt die Entwicklung eines Wissens-, Kollaborations- und Transfernetzwerks in den Mittelpunkt, welches Lern- und Beratungsangebote aus dem Bereich der Energietechnik bündelt und zudem Möglichkeiten der digitalen Zusammenarbeit bietet. Für die Implementierung in den Unternehmen werden neue Lernformen erprobt und Bildungspersonal als Multiplikator*innen qualifiziert.

Das Projekt DigiLOK – Plattformgestützte Verbundausbildung durch Digitalisierung der Lernortkooperation unterstützt Akteure der Verbundausbildung mit dem Ziel, die Qualität und Attraktivität beruflicher Bildung zu erhöhen. Im Blick sind dabei die Branchen Verkehr/ Mobilität/ Logistik, Metall sowie Energietechnik. Entwickelt wird eine cloudgestützte Lernplattform, deren Nutzung durch die Schulung von Ausbildungspersonal und die Bereitstellung von Handlungsleitfäden begleitet wird.    

Beispiele für Digitale Lernwerkzeuge in der beruflichen Bildung – Übersicht

Legende: Programmlinien, in denen die Förderung erfolgte

[1] = Einführung digitalgestützter Lernwerkzeuge in der beruflichen Aus- und Weiterbildung (SMWA Sachsen)

[2] = InnoVET: Zukunft gestalten – Innovationen für eine exzellente berufliche Bildung (BMBF)

[3] = DigiNet Transfernetzwerke Digitales lernen in der beruflichen Bildung (BMBF)

[4] = JOBSTARTER plus Aus- und Weiterbildung in der Wirtschaft 4.0 – Unterstützung für KMU zur Anpassung an den digitalen Wandel (BMBF)

Autor
Jana Wünsch

Fachreferentin

Zentrum digitale Arbeit

ARBEIT UND LEBEN Sachsen e.V.
Geschäftsstelle Eilenburg
Maxim-Gorki-Platz 1
04838 Eilenburg

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