Digitalisierungsstrategie von der Theorie zur Praxis
Unternehmen: DRK-Seniorenzentrum Kalixtenberg gGmbH
Anzahl der Mitarbeitenden: 70
Ort: Weilheim
Branche: Pflege
Innovatives Qualifizierungskonzept: Digitalisierungsstrategie
Aufgabe der Qualifikation
- Vermittlung von grundlegendem Wissen in Bezug auf eine Digitalisierungsstrategie
- Methoden zur Erarbeitung einer Strategie – von der Ist-Analyse über die Definition strategischer Ziele bis zur Evaluation
Ziele der Qualifikation
- Befähigung zur Erarbeitung einer unternehmenseigenen Digitalisierungsstrategie
- Auswahl und Anwendung geeigneter Methoden
Anlass der Qualifikation
Die Grundlage für eine Digitalisierungsstrategie wurde in dem betrachteten Unternehmen bereits intern durch den trägereigenen Strategieprozess „Agenda 2030“ gelegt, in der unter anderem die Digitalisierung adressiert wird. Neben der allgemeinen Strategie bestand der Wunsch, die Digitalisierungsthemen, -projekte und Bestrebungen zu bündeln und strategisch anzugehen. Ein weiterer Grund, eine Strategie entwickeln zu wollen, war die Verbindung zwischen der IT-Abteilung und dem Fachbereich durch die gemeinsame Zielsetzung stärken zu wollen.
Ziel der Qualifikation
Die Teilnehmenden sollen in die Lage versetzt werden, eine Digitalisierungsstrategie im eigenen Unternehmen aufsetzen zu können. In den sozialwirtschaftlichen Unternehmen werden häufig einzelne Digitalisierungsvorhaben geplant und umgesetzt, ohne dass eine übergeordnete Strategie existiert. Die Qualifikation soll einen Blick über den Tellerrand ermöglichen, ein fundiertes Methodenwissen vermitteln, unternehmensspezifische Ziele auf die Digitalisierung umzulegen zu können sowie eine Grundlage schaffen, Digitalisierungsvorhaben einordnen und Entscheidungen treffen zu können.
Ablauf der Qualifikation
In der Qualifikation werden die Teilnehmenden in die Bedeutung und die Schritte einer Digitalisierungsstrategie eingeführt (Modul 1). Sie lernen, wie die interne Ist-Situation analysiert wird (Modul 2), einschließlich der Ermittlung des digitalen Reifegrads des Unternehmens mithilfe des MuTiG Digitalisierungschecks, einer Stakeholderanalyse und einer Prozessanalyse, um Stärken und Schwächen zu identifizieren. Im dritten Modul wird vermittelt, wie eine zielgerichtete Umfeldanalyse durchgeführt wird, die sich mit externen Einflüssen befasst. Die Teilnehmer erfahren, wie man Chancen und Herausforderungen aus dem Marktumfeld und aktuellen Trends ableitet. Aufbauend auf diesen Analysen lernen die Teilnehmer in Modul 4 Methoden zur Definition strategischer Ziele kennen. Sie erfahren, wie wichtige Handlungsfelder und Ziele festgelegt und konkretisiert werden, sowie die Entwicklung eines detaillierten Plans zur Zielerreichung. Abschließend wird im fünften Modul die Evaluation der Digitalisierungsstrategie behandelt, um deren Wirksamkeit zu überprüfen. Diese Evaluation ermöglicht den Teilnehmern, die Strategie langfristig zu optimieren und eine nachhaltige Umsetzung sicherzustellen. So wird gewährleistet, dass das Unternehmen nicht nur auf aktuelle digitale Anforderungen reagiert, sondern sich auch zukunftssicher aufstellt.
Ergebnisse der Qualifikation
Die Teilnehmenden berichten, dass die Qualifikation sehr hilfreich sei, zu verstehen was eine Digitalisierungsstrategie ausmacht und verschiedene Methoden kennenzulernen eine solche zu erarbeiten. Dabei stellen die Inhalte eher einen „Blumenstrauß“ an Möglichkeiten dar und sind unternehmensbezogen auszuwählen, anzuwenden und gegebenenfalls auch zu ergänzen.
Interview mit Sandra Mayer vom DRK-Seniorenzentrum Kalixtenberg
Wie sind Sie zum Zukunftszentrum gekommen? / Wie haben Sie von den Angeboten erfahren?
Das Regionale Zukunftszentrum MuTiG führte eine regionale Auftaktveranstaltung durch, an der ich teilnahm. Daraufhin habe ich mir die wachsenden Angebote angeschaut. Dort waren der Truck der Digitalisierung (Trudi) und das Beratungsangebot verfügbar sowie das anvisierte Training „Digitalisierungsstrategie“. Das hat mich besonders interessiert, weil wir gemerkt haben, dass Neuerungen und Bedarfe verstärkt aus dem Fachbereich Pflege kamen und weniger aus der IT-Abteilung. Unser Ziel war es, Wissen über neue Lösungen zu erhalten und gemeinsam mit der EDV-Abteilung ins Gespräch zu kommen.
Welche Herausforderungen hatten Sie als Unternehmer*in formuliert?
Die Pandemie beschleunigte den digitalen Wandel, wir führten zügig Online-Besprechungen ein, was zuvor undenkbar gewesen wäre. Wir wollten auch neben der Pflegedokumentation und dem Dienstplan weitere Prozesse digital unterstützen, auch die Verwaltung und die EDV kamen mit neuen Ideen. So steckten wir in sehr vielen digitalen Neuerungen und Prozessen, ohne einen Plan und eine Strategie zu haben. Die Frage war: Wie bekommen wir das unter einen Hut? Und wie bekommt man alles ressourcenschonend zusammen?
Gab es neue Erkenntnisse / Erfahrungen die Sie gemacht haben?
Das Training hat mir den Blick erweitert, dass es ganz viele Möglichkeiten gibt und gar nicht diesen „einen“ Weg. Die Stakeholderanalyse hat hier geholfen, die unterschiedlichen Perspektiven einzunehmen. Wobei schnell klar wurde, dass wir nicht alle möglichen Stakeholder betrachten, sondern die Perspektiven Pflege, EDV und Verwaltung. Zumindest sollten Personen aus diesen Bereichen an der Strategieentwicklung teilnehmen. Weitere Beteiligte wie die Hauswirtschaft und Bewohnerinnen und Bewohner wurden natürlich mitgedacht.
Welche Qualifizierungsaspekte waren aus Ihrer Sicht besonders erfolgreich?
Wir waren bereits mittendrin in der Digitalisierung, die Analyse der Ist-Situation etwa mit dem MuTiG Digitalisierungscheck hat uns geholfen, zu sortieren wo wir aktuell stehen und was schon alles läuft. Die Prozesslandkarte war sehr hilfreich, um Schwerpunkte zu erkennen und parallele Entwicklungen zu identifizieren, die getrennt voneinander stattfinden, aber eigentlich zusammen gedacht werden sollten. Von diesem aktuellen Stand haben einen Sprung zurück gemacht und gemeinsam mit der IT eine Vision für die Digitalisierung entwickelt – die uns einen riesigen Sprung vorwärts gebracht hat in der gemeinsamen Zusammenarbeit für eine digitale Zukunft der Pflege.
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Hier finden Sie weitere Informationen über die Qualifikationen des Zukunftszentrums Pulsnetz MuTiG.