KI in produzierenden Unternehmen: Nutzen für Unternehmen und Beschäftigte
Künstliche Intelligenz (KI) gilt als eine der wichtigen Zukunftstechnologien. Deshalb befassen sich viele Studien mit ihrem Einfluss auf die Arbeitswelt. Im Zentrum steht häufig die Frage, wie KI “human friendly” eingesetzt werden kann – also so, dass keine Arbeitsplätze abgebaut werden oder sich die Arbeit zusätzlich intensiviert. Das ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e.V. untersuchte in einer Online-Befragung den aktuellen Stand des KI-Einsatzes in produzierenden Unternehmen und die sich daraus ergebenen Chancen und Herausforderungen. Die Ergebnisse zeigen, dass KI eine Reihe von Potenzialen bietet.
Nutzen für Unternehmen
Den Nutzen des Einsatzes von KI sehen die meisten Befragten vorwiegend in Produktivitätssteigerungen – etwa dadurch, dass die Personalkosten sinken oder sich die Bearbeitungs- und Durchlaufzeiten verkürzen. Mehr als die Hälfte der Befragten stimmt aber auch der Aussage (voll) zu, dass die Innovationsfähigkeit sowie die Qualität von Produkten und Dienstleistungen zunehmen.
Erwartungen
Zu den Erwartungen zählt zudem, dass Unternehmen durch den KI-Einsatz als innovativ wahrgenommen werden und sich so das Arbeitgeberimage verbessert. 58 Prozent der Befragten sehen zudem, dass der KI-Einsatz die Lernförderlichkeit im Arbeitsprozess verbessert. Weitere Potenziale für die Beschäftigten liegen in ihrer Entlastung (57 Prozent Zustimmung) und der Steigerung ihrer Arbeitsautonomie (55 Prozent).
Einsatzbereiche
Die Fertigung ist aktuell KI-Schwerpunkt: 56 Prozent der Befragten gaben an, dass die Technologie hier schon eingeführt wurde oder dies geplant ist. Andere Bereiche folgen mit deutlichem Abstand: Logistik & Lager (34 Prozent), Beschaffung (23 Prozent), Forschung, Personalwirtschaft und Vertrieb (jeweils 17 Prozent).
Verbreitung
36 Prozent der Teilnehmenden nutzen KI, weitere 37 Prozent planen dies. Dabei geben 50 Prozent der Befragten aus Unternehmen mit mehr als 1000 Beschäftigten an, dass in ihrem Unternehmen bereits KI eingesetzt wird.
Anzahl der Anwendungen
Die meisten Anwenderinnen und Anwender verfügen über zwei bis fünf KI-Anwendungen im Unternehmen.
Einführungsdauer
Für die Einführung benötigten die meisten Unternehmen drei bis zwölf Monate.
Standard- und Individuallösungen
13 Prozent der Befragten arbeiten mit Standardlösungen ohne Individualisierung. Standardlösungen werden zudem sowohl vom Hersteller (34 Prozent) als auch vom Unternehmen selbst individualisiert (28 Prozent). Individuallösungen werden überwiegend von Dienstleistern entwickelt (21 Prozent), nur 4 Prozent der Befragten leisten dies selbst im Unternehmen.
Eingesetzte Technologien
Die Schwerpunkte bilden Technologien zur multidimensionalen Mustererkennung, etwa für Prozessüberwachung und Qualitätskontrolle (38 Prozent), zur Aktionsplanung und -optimierung (37 Prozent), Bild- und Tonverarbeitung (37 Prozent), Text- und Sprachverarbeitung (36 Prozent) sowie zur Wissensrepräsentation (27 Prozent). Technologien zur Emotionsanalyse und Absichtserkennung von Menschen haben untergeordnete Bedeutung (6 Prozent).
Hindernisse bei der KI-Einführung
Aus Sicht von Unternehmen, die noch keine Erfahrung mit KI haben, erweisen sich folgende drei Hindernisse als wesentlich: der Mangel an KI-Expertinnen und -Experten (Zustimmung: 79 Prozent), zu hohe Kosten (74 Prozent) sowie die fehlende Verfügbarkeit guter Algorithmen (68 Prozent).
Zur Studie
An der nicht-repräsentativen Studie des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft haben 459 Personen aus allen Branchen und Funktionsbereichen des produzierenden Gewerbes teilgenommen. Mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) gab an, Führungsverantwortung innezuhaben. 59 Prozent der Befragten arbeiten in der Metall- und Elektroindustrie, und der Tätigkeitsbereich der Fertigung wurde mit 27 Prozent am häufigsten genannt. 46 Prozent der Teilnehmenden entstammen kleinen und mittleren Unternehmen, 26 Prozent arbeiten in Unternehmen mit mehr als 1000 Beschäftigten. Weitere Ergebnisse der ifaa-Studie „Künstliche Intelligenz in produzierenden Unternehmen“ finden sich hier.