Wissenspool-Beitrag

KI-gestützte Extraktion von Daten aus großen Datenmengen

20.10.2022
Lesezeit: ca. 6 min
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Unternehmen: GIANCE Technologies GmbH (Teil der UNICEPTA)

Unternehmensgröße: 11-50 Mitarbeiter:innen

(Betrieblicher) Einsatzbereich: Logistik, Produktion, Lieferkette, Beschaffung/Einkauf, Personalwesen, Marketing und Vertrieb

KI-Methode/n: Informationsextraktion, Eigennamenerkennung (NER), Relation Extraction (RE), Aspect Oriented Sentiment Analyse (ASA)

Giance1 ermöglicht es Unternehmen, relevantes Wissen weltweit und in Echtzeit zu nutzen. Hierfür hat Giance eine Software entwickelt, die ein Sprachverständnis besitzt und Informationen aus Texten zieht. Relevante Ereignisse und Szenarien aus dem Web und Social Media werden mittels KI automatisiert erkannt, analysiert und als strukturierte Information, die maschinell weiterverarbeitet werden kann, an die jeweiligen Empfängergruppen übermittelt. Giance liefert Unternehmen somit strategisch wichtige Information zu relevanten Ereignissen und ihrer Beziehung zu bestimmten Unternehmen, Akteuren oder Orten und bietet damit konkrete Wettbewerbsvorteile.

Über Giance

Die Firma Giance Technologies2, heute Teil der UNICEPTA3, ist 2018 als Ableger aus einem Forschungsprojekt des DFKI hervorgegangen. In dem Projekt entwickelte das DFKI u.a. zusammen mit Ubermetrics Technologies und der Siemens AG KI-Technologien für den Einsatz in Lieferkettenmanagement und Corporate Intelligence. Diese Fähigkeiten hat Giance weiterentwickelt und in Kooperation mit Ubermetrics Technologies, die seit 2021 auch Teil der Unicepta Gruppe sind, in marktreife Unternehmensanwendungen gebracht.

Mit dem entwickelten Natural-Language-Understanding-Verfahren zur Extraktion von Wissen aus Texten erkennt und versteht Giance aus über 400 Millionen Internetquellen1 die relevanten Fakten zu bestimmten Ereignissen und leitet diese als einfache und eindeutige Signale an die jeweiligen Empfängergruppen weiter. Die Plattform liefert Unternehmen strategisch wichtige Information zu bestimmten Ereignissen und deren Beziehung zu bestimmten Unternehmen, Akteuren oder Orten und bietet damit konkrete Wettbewerbsvorteile.

Prof. Dr. Hans Uszkoreit, der Gründer von Giance und einer der weltweiten Pioniere für Künstliche Intelligenz sowie Mitbegründer und wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI), kommentiert:

Bisher brauchte es die menschliche Analyse, um aus unstrukturierten Daten – also Texten – strukturierte Daten zu gewinnen. Mit unserem Verfahren erlernt die KI diese Fähigkeit anhand weniger Beispiele und verbessert sich im laufenden Prozess.

Die neue Technologie ermöglicht Unternehmen, Risiken und Vorfälle beispielsweise innerhalb von Lieferketten oder bei Extremwettereignissen frühzeitig zu erkennen und entsprechend reagieren zu können. Gleiches trifft auch auf Ereignisse hinsichtlich der ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) und Compliance-Anforderungen oder im Rahmen von M&A-Aktivitäten (Mergers and Acquisitions) zu, bei denen auch die Unternehmenskommunikation immer häufiger zur Abschätzung potenzieller Reputationsrisiken herangezogen wird. 

Quellenverzeichnis

1. GIANCE Technologies, GIANCE, 2021 [Stand 26.09.22]

2. UNICEPTA, 2022, UNICEPTA akquiriert Berliner KI-Startup Giance [Stand 26.09.22] 

3. UNICEPTA, 2022 [Stand 26.09.22]

Autor
Dr. Aljoscha Burchardt

Dr. Aljoscha Burchardt ist Principal Researcher und stellvertretender Standort­sprecher am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Berlin. Er ist Experte für Sprach­techno­logie und Künstliche Intelligenz. Burchardt ist Senior Research Fellow des Weizenbaum-Institutes für die vernetzte Gesellschaft und stell­ver­tre­ten­der Vorsitzender der Berliner Wissenschaftlichen Ge­sell­schaft. Außerdem war er als Sachverständiger Mitglied der Enquete-Kommission “Künstliche Intelligenz” des Deutschen Bundestages.

Dr. Aljoscha Burchardt
Autorin
Charlene Röhl

Seit Oktober 2020 arbeitet Charlene Röhl als Researcherin im Forschungsbereich Speech and Language Technology (SLT) unter der Leitung von Sebastian Möller, am DFKI Berlin. In ihrer Position als Researcherin und Projektmanagerin im Projekt Evalitech forschte Charlene an der Entwicklung einer innovationsorientierten Evaluationsmetrik für den Bereich Industrie 4.0 auf Basis von Methoden Künstlicher Intelligenz, wie z. B. Information Retrieval und Informationsextraktion.

Charlene Röhl
Autor
Dr. Sven Schmeier

Dr. Sven Schmeier ist Chefingenieur und stellvertretender Leiter des Speech & Language Technology Lab des DFKI. Er hat mehr als 30 nationale und internationale Projekte in Forschung und Industrie erfolgreich geleitet. Sven war und ist in der Gründungsphase von High-Tech-Unternehmen und Spin Offs des DFKI aktiv.

Dr. Sven Schmeier