Wissenspool-Beitrag

Gesundheit und Erholungserleben von Mitarbeitenden im Rahmen der Digitalisierung und neuer Arbeitsformen

07.12.2022
Lesezeit: ca. 4 min

Inhaltlicher Fokus

Der inhaltliche Fokus der Untersuchung lag auf neuen Formen der Arbeit (z.B. digitale, zeitlich und örtlich flexible Arbeit), den Arbeitsbedingungen (z.B. Autonomie), Verhaltensweisen und Handlungsstrategien (z.B. Planung und Priorisierung, Einteilung und Nutzung persönlicher Ressourcen) und dem kurz- und mittelfristigen Belastungs- und Erholungserleben der Mitarbeitenden (z.B. emotionale Erschöpfung und Burnout sowie psychosomatische Beschwerden).

Studienverlauf

Die Auswirkungen neuer Formen der Arbeit auf diese Indikatoren für das Wohlbefinden und die Gesundheit von Mitarbeitenden sind von großer Relevanz, da sie Aufschluss über präventive Gestaltungsmöglichkeiten in neuen Arbeitsformen geben. Die Prävention gesundheitlicher Probleme wiederum wirkt sich positiv auf die Eindämmung von Arbeitsunfähigkeit, krankheitsbedingten Fehlzeiten und frühzeitigem Austritt aus dem Erwerbsleben aus.

Um diese Mechanismen genauer untersuchen zu können, wurden insgesamt 728 Vollzeit erwerbstätige Personen über zwei Wochen von Montag bis Freitag zweimal täglich befragt, jeweils vor dem Beginn und nach dem Ende Ihrer Arbeit. Zu jedem der Messzeitpunkte beantworteten im Durchschnitt 508 Personen (Min = 405, Max = 571) den kompletten Fragebogen.

Auswertung

Die erhobenen Daten werden aktuell ausgewertet. Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass knapp die Hälfte der Befragten (44,8 %) regelmäßig im Homeoffice arbeitet, wobei 26,2 % dies an 1-2 Tagen pro Woche, 11,6 % an 3-4 Tagen pro Woche und nur wenige Teilnehmende häufiger tun (3,1 % fast vollständig und 3,9 % vollständig).

Die Charakteristika der Arbeit 4.0 sind in der Stichprobe unterschiedlich stark ausgeprägt und variieren in ihrer Ausprägung zwischen den Teilnehmenden. Die Digitalisierung der Arbeit ist mit einem Mittelwert von 3,88 (SD = 1,04; auf einer 5-stufigen Skala von 1 = trifft überhaupt nicht zu bis 5 = trifft voll und ganz zu) in der Stichprobe am stärksten vertreten, etwas weniger hingegen die Flexibilisierung (M = 2,84, SD = 1,04) und Entgrenzung der Arbeit (M = 2,31, SD = 1,08).

Damit sind die Studie und die untersuchte Stichprobe und gut geeignet, um in weiteren Analysen die Einflüsse von neuen Formen der Arbeit auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Mitarbeitenden auf Tagesebene zu untersuchen und Handlungsempfehlungen für präventive Gestaltungsmöglichkeiten in neuen Arbeitsformen abzuleiten.

Autor
Prof. Dr. Hannes Zacher

Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie

Universität Leipzig
Arbeits- und Organisationspsychologie
Neumarkt 9-19
04109 Leipzig