Wissenspool-Beitrag

Neue Berufsfelder der Digitalisierung

Regionale Ursachen des Entstehens und Nicht-Entstehens neuer Berufsfelder im Rahmen der Digitalisierung
07.12.2022
Lesezeit: ca. 4 min

Inhaltlicher Fokus

Der inhaltliche Fokus der Studie war die Verbreitung und Entstehung neuer Berufsfelder und moderner Arbeitsformen, welche durch Digitalisierung ermöglicht werden. Insbesondere sollte ermittelt werden, ob Interventionen per Informations- und Kommunikationstechnologie Mitarbeitende in mobilen Arbeitsformen (z. B. Telearbeit) bei den neuen Herausforderungen in diesen Arbeitsformen unterstützen können.

Studienverlauf

In einer längsschnittlichen Studie über insgesamt 11 Wochen wurden deshalb nicht nur die interessierenden Variablen zum Erleben und Verhalten der 543 Teilnehmenden im Selbstbericht erfasst, sondern zusätzlich der Hälfte der Teilnehmenden ein Online-Training zu Job Crafting angeboten. Job Crafting ist eine besondere Form des proaktiven Verhaltens von Mitarbeitenden und bezeichnet die aktive Gestaltung und Veränderung von Arbeitsplatzmerkmalen, wie Aufgaben und sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz, durch die Beschäftigten.

Für Mitarbeitende in flexiblen Arbeitsformen erschien Job Crafting als ein besonders vielversprechendes Werkzeug, durch das sie ihre Autonomie und Gestaltungsfreiheit dazu nutzen können, die Passung zwischen ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten einerseits und ihren Arbeitsplatzmerkmalen andererseits zu verbessern.

Im Rahmen dieser Studie sollte unter anderem untersucht werden, ob das Angebot des Online-Trainings zu Job Crafting dieses Ziel erfüllt und so beispielsweise kleinen und mittelständischen Unternehmen zur Unterstützung und Bindung qualifizierter Fachkräfte in flexiblen Arbeitsarrangements empfohlen werden kann.

Ergebnisse

Erste Ergebnisse zeigten, dass nach Abschluss des Online-Trainings in der Trainingsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe deskriptiv mehr Job Crafting gezeigt wurde, dieser Unterschied war allerdings statistisch nicht signifikant (p > .05).

In zusätzlichen Analysen wird aktuell untersucht, ob sich eine Zunahme des Job Crafting über den Verlauf der 11 Wochen wie erwartet positiv auf die Passung zwischen den Bedürfnissen und Fähigkeiten den Mitarbeitenden und ihren Arbeitsplatzmerkmalen (Person-Job Fit) sowie das Wohlbefinden der Mitarbeitenden ausgewirkt hat.

Aufbauend auf diesen Ergebnissen kann dann die Effektivität des Trainings weiter verbessert werden und ggf. eine Empfehlung für die Nutzung des Trainings zur Unterstützung und Bindung qualifizierter Fachkräfte in flexiblen Arbeitsarrangements ausgesprochen werden.

Autor
M. Sc. Melina Posch

Universität Leipzig
Arbeits- und Organisationspsychologie
Neumarkt 9-19
04109 Leipzig

Autor
Prof. Dr. Hannes Zacher

Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie

Universität Leipzig
Arbeits- und Organisationspsychologie
Neumarkt 9-19
04109 Leipzig