Lieber Tobias,  

du bist Projektleiter des Zukunftszentrum für menschenzentrierte KI in der Produktionsarbeit (ZUKIPRO). Euer Ziel ist es, vor allem Produktionsunternehmen und Handwerksbetriebe, bei ihrer digitalen Transformation zu unterstützen. Wir freuen uns, dass du dich unseren Fragen stellst. Lass uns gleich ins Interview einsteigen. 

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Zu Deiner Person: Was ist deine berufliche Profession? Hast du eine ganz persönliche Motivation, warum du dich bei den Zukunftszentren engagierst?

Tobias Kaufmann: Ich habe Maschinenbau an der RWTH Aachen studiert und bin heute hier, am Manufacturing Technology Institute, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Forschungsgruppenleiter im Bereich der Digitalen Transformation. Das Programm ZUKIPRO begleite ich bereits seit unserem ersten Antrag auf Förderung. Mitte 2022 übernahm ich die Leitung des Projektes für den hessischen Verbund. Meine Motivation für die Arbeit im Programm schöpfe ich vor allem aus dem direkten Austausch mit den Unternehmen, besonders, wenn ich erkenne, wie wir mit unserer Arbeit die Transformation aktiv mitgestalten. Durch unsere sieben Verbundpartner sind wir sehr heterogen aufgestellt und haben sowohl den Unternehmensbezug als auch das methodisch-didaktische und wissenschaftlich-technisch Know-how. Das ist einzigartig! Wir können mit diesem interdisziplinären Blick, fast jede Unternehmensanfrage bedienen und unsere Arbeit generiert nicht nur für die Unternehmen, sondern auch für die Wissenschaft und für die Region einen nachhaltigen Mehrwert. Wir als ZUKIPRO freuen uns bereits auf die zweite Hälfte der Projektlaufzeit.

2. Team: Wie groß ist dein Team? Und was zeichnet euch aus? Bzw. was ist eure Superkraft?

Tobias Kaufmann: Unsere große Stärke und zugleich unsere „Superkraft“ ist unser interdisziplinäres Team sowie unsere große Technologiekompetenz. Wir, das ist ein Team von mehr als 25 Personen, legen besonderen Wert auf eine Beratung auf Augenhöhe, die sich an der individuellen Praxis in den Unternehmen orientiert. Der pragmatische und zugleich systematische Ansatz ist uns lieber als festgelegte Beratungsstrukturen. Denn jedes Unternehmen ist anders und hat unterschiedliche Bedarfe.

3. Netzwerk: Welche regionalen Partner engagieren sich im Programm? Wie wichtig ist ein diverses Netzwerk, um die Arbeit in der Region zu streuen? 

Tobias Kaufmann: Die enge Zusammenarbeit mit unseren regionalen Netzwerkpartnern, wie den Industrie- und Handelskammern, den Handwerkskammern oder den Wirtschaftsförderungen, haben für das Programm einen hohen Mehrwert, um Veranstaltungen zielführend zu gestalten, das Vertrauen der Unternehmen zu gewinnen und die Vielfalt unserer Projektideen praxisnah umzusetzen. Dafür sind wir sehr dankbar! Gleichzeitig haben wir gemeinnützige Organisationen und Arbeitnehmervertretungen in unserem Beirat, um beide Perspektiven, Arbeitnehmer und Arbeitgeber, immer im Blick zu behalten. 

4. Portfolio: Was sind eure Angebots-Highlights? Gibt es einen „Kassenschlager“ bei den Unternehmen?

Tobias Kaufmann: Wir informieren, beraten, qualifizieren und setzen um – dabei wird insbesondere unser Beratungs- und Begleitungsangebot nachgefragt – aber auch die Workshops, die zur Qualifizierung der Beschäftigten dienen, stoßen auf großes Interesse. Daher bauen wir beide Angebote sukzessiv aus. Unser Ziel ist es, Chancen und Potenziale von Digitalisierung im betrieblichen Umfeld zu identifizieren, um gemeinsam neue Prozesse zu entwickeln und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Aktuell sind vor allem die Webinare zur KI in der produktionstechnischen Praxis gefragt, aber auch das Thema Nachhaltigkeit wird für die Unternehmen immer wichtiger.

5. Unternehmensgeschichte: Hast Du eine kurze Geschichte für unsere Leser*innen, die die Essenz eurer Arbeit illustriert?

Tobias Kaufmann: Bereits zu Beginn der aktuellen Förderperiode konnten wir im Rahmen einer Einführungsveranstaltung erfolgreich eine Verbindung zu einem Unternehmen aus der Kunststoffbranche herstellen. Dabei entwickelten wir gemeinsam mit den Beschäftigten die Vision, mithilfe der digitalen Transformation eine automatisierte Nachtschicht einzuführen. Ziel war es nicht, Personal einzusparen, sondern die Belegschaft von der belastenden Schichtarbeit zu befreien. ZUKIPRO unterstützte das Unternehmen dabei, die Potenziale digitaler Technologien zu analysieren und diese in die administrativen sowie operativen Prozesse zu integrieren. Besonders hervorzuheben ist der Anstoß zur Entwicklung einer Machine-Learning-basierten Prozessüberwachung, die in Zukunft zur Entlastung der Mitarbeiter*innen eingesetzt werden könnte. Durch die Einbindung der Belegschaft von Anfang an schaffen wir eine offene Atmosphäre für das Erproben neuer digitaler Technologien, was wesentlich dazu beiträgt, Vorbehalte und Ängste bei allen Beteiligten abzubauen.

Lieber Tobias, wir danken dir für deine Zeit und den spannenden Einblick in eure Arbeit und wünschen euch weiterhin viel Erfolg!